home

Protected: Bilder 16 – Pampa (Passwort: schlange)

Tuesday, July 8th, 2008

This content is password protected. To view it please enter your password below:

San Miguel del Bala

Sunday, June 29th, 2008

Die letzten zwei Tage habe ich einer “community-owned eco-lodge” verbracht. Das ist hier in Rurre eine prima Alternative zu einem gewoehnlichen Touranbieter, um den Dschungel kennenzulernen. Zwar ist es etwas teurer, bietet aber auch kulturelle Eindruecke und verhilft vor allem nicht nur einem Touragenturbesitzer zu Geld, sondern unterstuetzt eine ganze Dorfgemeinschaft.

Ich war im rundum empfehlenswerten San Miguel del Bala. (Die Gemeinschaft/der Ort heisst eigentlich nur San Migul, del Bala ist der Beiname, den die Lodge traegt.) Als vor Jahren der Madidi-Nationalpark gegruendet wurde, entfiel fuer die Einwohner von San Miguel, einer Tacana-Gemeinschaft, viele Arbeitsmoeglichkeiten, da die mit der Parkgruendung einhergehenden Schutzvorschriften zum Beispiel die Holzindustrie lahmlegten. Inzwischen haben sie mit der Lodge eine alternative Einnahmequelle gefunden und sind in der Erhaltung des Madidiparks eingebunden. Die Einnahmen aus dem Tourismus werden in etwa gedrittelt: Ein Teil wird fuer den Unterhalt der Lodge etc. verwendet, ein Teil geht als Gehalt an die, die direkt in den Tourismusaktivitaeten mitarbeiten, also Guides, Koeche, Bootsfuehrer etc, und ein Drittel steht der Gemeinschaft z.B. fuer Ausbildung und Gesundheit zur Verfuegung.

San Miguel liegt etwa eine halbe Stunde flussaufwaerts (natuerlich per Boot, Strassen hat es in dieser Richtung keine) von Rurre am Rio Beni. Gluecklicherweise wurde der zweitaegige Trip nicht einfach abgesagt, obwohl eine zweite Touristen, die gebucht hatte, nicht in Rurre ankam (wohl Flug verpasst) und ich somit der einzige Teilnehmer war – bei gewoehnlichen Touranbietern werden Touren durchaus mal kurzfristig abgesagt, wenn nicht genug Leute zusammenkommen.

Die Lodge selbst liegt ein kleines Stueckchen flussaufwaerts vom Ort und ist komfortabel. Es gibt eine Gemeinschaftsraum zum Essen, ein Informationszentrum (in dem – ganz wichtig – auch Haengematten mit Flussblick haengen) und kleine Hauschen samt Bad, in denen jeweils bis zu drei Personen Platz finden.

Am ersten Vormittag haben mein Guide Simon und ich die Gemeinschaft besucht, wo Simon mir Einblick in die Traditionen, Lebensweise und Handwerkskunst der Tacanas gegeben hat. Die Verhaeltnisse im Dorf (einig Dutzend Familien, ein paar Hundert Einwohner) sind sehr einfach. Eine Familie hat zusammen ein Haus=ein Raum und ein Toilettenhaeuschen dahinter. Die Bauweise ist natuerlich traditionell, mit Daechern aus Palmenblaettern (es ist ganz schoen viel Arbeit, aus den Palmenblaettern die “Dachziegel” zu knuepfen, aber dafuer halten die Daecher dann auch 20-30 Jahre) und gestampftem Erdboden als Bodenbelag. Trotzdem koennen manche Aspekte das Lebens hier angenehmer sein als in Europa, an Burn-Out leidet hier zumindest nimand. (Womit ich nicht sagen moechte, dass ich gerne tauschen wuerde. Vielmehr ist eindeutig festzuhalten, dass es uns Mitteleuropaern so was von unglaublich gut geht, dass es kaum zu fassen ist! Macht Euch das mal bewusst, wenn ihr Euch dass naechste Mal aergert, dass es im Rewe keine Mascarpone mehr fuers Tiramisu gibt.)
Unter anderem haben wir an einer traditionellen Maschine Zuckerrohr ausgepresst und den frischen Saft genossen und Simons Kinder, die ich vorher schon getroffen hatte (und die mich gleich zum Spielen eingebunden hatten :-), hatten Spass mit meiner Digitalkamera. Der Ort hat uebrigens eine eigene Schule, in der die Kinder bis zum 18. Lebensjahr unterrichtet werden.

Nachmittags sind wir zum groessten Canyon der ganzen Gegend gefahren, welcher auf dem Gebiet von San Miguel liegt. Dort hat sich ein Bach metertief in Gestein gespuelt und einen extrem schmalen und steilen, surreal wirkenden Canyon geschaffen, durch den man laufen kann. (Auch hierfuer haette es eigentlich Gummistiefel gegeben… bis Groesse 43 – keine Chance fuer meine grossen Fuesse. Angesichts der potentiellen tierischen Vielfalt habe ich darauf verzichtet, den Canyn barfuss zu durchlaufen und habe meine Wanderstiefel angelassen.) Der Canyon, bzw. seine Bewohner,  stellten eine grosse Herausforderung fuer mich da: Leider fuehlten sich auch einige fast handtellergrosse Spinnen darin wohl. Wer meine Spinnenphobie kennt und die Viecher gesehen haette, waere hoechst erstaunt, dass ich es tatsaechlich an ihnen vorbei geschafft habe – immerhin war der Canyon sehr eng, so dass ich in etwa 50cm Entfernung an den Spinnen vorbei musste. Jaja, man waechst an seinen Aufgaben.

Nachts, auf dem Weg zu meiner Unterkunft sassen dann noch mehr Spinnen im Wg, allerdings normalgrosse. Das besondere an denen war allerdings, dass ihre Augen im Licht der Taschenlampe leuchteten. Eigentlich der Stoff, aus dem Alptraume fuer Arachnophobiker sind, aber ich hatte zum Glueck keine.

Apropos Glueck, Glueck hatte ich auch bzgl. einer Fiesta, die eigentlich am Vorabend haette stattfinden sollen, aber verschoben wurde, da im Nachbarort ein Fussballtournier ausgetragen wurde (San Migul hat es sogar gewonnen) und somit fruehes Aufstehen angesgat war. So hatte ich das Glueck, dass ausgerechnet an dem einen Abend, an dem ich da war (zwei Tage ist ein ziemlich kurzer Aufenthalt, besser sind eigentlich vier Tage), eine Fiesta gefeiert wurde. Aus Simons “si quieres, vamos a la fiesta, tal vez una hora…” (wenn Du moechtest gehen wir zur Fiesta, vielleicht fuer ein Stunde…) wurden bei Musik (von CD und auch live), Tanz und hochprozentigen Getraenken, die mehr schlecht als recht mit Fruchtsaft oder Limo verduennt waren, schnell mehr Stunden und erst kurz nach Mitternacht fuhren wir mit dem Boot zurueck zur Lodge fuer eine recht kurze Nacht.

Am zweiten Tag stand dann der Ausflug in den Dschungel des Madidi-Parks auf dem Programm. Zwar ist es hier deutlich schwerer, Tiere zu sehen, als es in der Pampa war, wo sich das meiste Tierleben an den kleinen Fluessen konzentriert, aber dafuer kommt man in den Genuss des beeindruckenden Regenwaldes (der sich uebrigens einer fotografischen Erfassung praktisch entzieht). Zu sehen bekamen wir dann aber doch Papageien und Affen. Ausserdem natuerlich die tolle Flora. Und Simon war eine Quelle des Wissens und sehr gut darin, es in einfachen und langsame Spanisch sogar mir zu vermitteln, obwohl mein Spanisch nun wirklich nicht gerade toll ist. Aber er war sehr geduldig und hat die Sachen notfalls auch ein paar Mal auf verschiedene Art und Weise erklaert, bis ich es verstanden habe.

Nach zwei tollen Tagen ging es dann gestern abend mit dem Boot zurueck nach Rurre, wo ich heute nachmittag (=abends in Europa) natuerlich das EM-Finale schauen werde.

Ich denke, morgen werde ich mich dann auf eine mindestens 14h-Busfahrt nach Coroico machen, von wo aus ich nach einem Zwischenstopp (ein, zwei Naechte) weiter nach La Paz fahren werde. Das sind dann zwar nur noch mindestens 4h durch die Berge, aber die sollen spektakulaer sein. Nun, wir werden sehen. Immerhin gibt es inzwischen eine neuere Strasse fuer ein Teilstueck der Strecke vor La Paz; die alte Strasse traegt auf Grund irgendeiner Statistik den Namen “gefaehrlichste Strasse der Welt”.

Welcome to the jungle!

Tuesday, June 24th, 2008

Der Flugplatz in Rurre ist einfach eine Rasen/Staubflaeche. Noch kurz vor dem Aufsetzen sind links und rechts aus den Fenstern des Flugzeugs nur Baeume, Baeume und nochmal Baeume zu sehen. Rurre liegt an einem Fluss namens Beni und ist teilweise von sattgruenen Huegeln umgeben. Die ganze Szenerie ist schon so, dass man sich wie mitten in einem Abenteurfilm fuehlt. (Und wieder mal fehlt mein Indy-Hut! ;-)

Ach ueberhaupt, diese Reise ist so voller unglaublicher Eindruecke, dass es vergebens waere, sie in Wort und Bild richtig wiedergeben zu koennen. Meine Berichte hier koennen, aber dass ist ja eigentlich eh klar, nur ein voellig farbloser, verwaschener Abklatsch von all dem sein, der bestenfalls den Hauch einer Ahnung vermittelt.

Wenn ich mich recht entsinne, ist hier vor etlichen Jahren mal ein israelischer Tourist mit anderen im Dschungel abhanden gekommen, aber zumindest er wurde wiedergefunden und hat dann ein Buch ueber die Erlebnisse geschrieben. Deswegen ist Rurre ein besonders beliebtes Ziel fuer die Israelischen Reisegruppen, so dass man manchmal das Gefuehl hat, es wimmelt hier nur so von ihnen. In Israel muessen die jungen Leute bsi zu drei Jahre Militaerdienst ableisten und danach gehen sie meist erst mal fuer ein Jahr auf Reisen und geniessen die Freiheit. Interessanterweise tun sie dies meist in Gruppen von locker 5-8 Leuten.

Wirklich im Jungle war ich hier in Rurre – ungeachtet des Titels dieses Eintrags – noch nicht. Kommt die naechsten tage vermutlich noch. Aber ich habe schon eine dreitaetige Tour in die Pampas unternommen. Ganz grosses Kino. Mit einer Art Kanu mit Aussenborder ging es ueber den Yacuma, den Fluss auf, in bzw. an dem alle Aktivitaeten der kommenden Tage stattfinden sollten zum Camp, in dem wir zwei Naechte verbrachten. Hier wimmelt es nur so von fuer uns exotischen Tieren: Viele, viele Voegel, Alligatoren und Kaimane, Piranhas und andere Fische, Delphine, Affen, Schlangen wie Cobras und Anacondas…

Auf der Tour haben wir abgesehen vom intensiven Flora&Fauna-Anschauen und -Fotografieren im speziellen unter anderem unternommen:

  • Anacondas suchen im Sumpfgebiet. (Das waere mal nichts fuer Bettina gewesen!) Leider hatten sie keine Gummisteifel (wurden gestellt) in groesser als Groesse 44, was fuer mich erhebliche Schmerzen bedeutete. Wir haben zwei Anacondas gesehen und ich habe sogar eine sanft beruehrt. Wichtig: Vorher keine Sonnencreme oder Insektenschutz verwendet haben, die sind giftig fuer die Schlangen. Unsere Tour (Shayana-Tours) war eher “ecofriendly”, so dass unser Tourguide die Schlange gezeigt und Sachen ueber sie erklaert hat, aber sie ansonsten in Ruhe gelassen hat. Andere Tourgruppen, die dort auch unterwegs waren, sind anders mit den armen Tieren verfahren: Sie werden hochgehalten, ein Touri nach dem anderen haelt sie am Ende fest, um sich mit ihr ablichten zu lassen usw. Also, wenn jemand so eine Tour machen will: Vorher den Touranbieter fragen wie mit den Anacondas verfahren wird. Und nur buchen, wenn sie im Wesentlichen in Ruhe gelassen werden! Es liegt letztendlich an den Touris, wie die Tiere in Zukunft behandelt werden!
  • Piranha-Angeln. Ich habe allerdings keinen gefangen. Bis auf ein groesseres Exemplar (und selbst das war ziemlich klein, ich dachte, die Piranhas hier waeren groesser) wurden sie uebrigens nach Begutachtung wieder ins Wasser entlassen. Das groessere Exemplar fand sich abends auf unserem Tisch wieder, bot aber auch nur ein paar Probierhappen fuer uns vier Angler. Insgesamt haben wir (schon rein von der Biomasse her) vielfach mehr Koeder an die Fische verfuettert, als wir insgesamt Fisch an der Leine hatten.
  • Schwimmen bei den pinken Flussdelphinen. Sie kamen zwar nicht naeher als ein paar Meter an uns heran, aber es war trotzdem ein schoens Erlebnis. Der geneigte Leser hat uebrigens bemerkt, dass sowohl das Alligatoren-Anschauen & Piranha-Angeln, als auch das Schwimmen mit den Delphinen im selben Fluss stattfand. (Und Doro hat schon wieder Schiss, ich hoer’s doch genau. ;-)

Seit dem Warten auf die TAM-Maschine in La Paz bin ich uebrigens mit Henrik, einem jungen Schweden unterwegs.

Heute werde ich mal hauptsaechlich nichts unternehmen – die Unterkunft (Residencia Jiselene) am Flussufer laedt dazu ein: Haengematten mit Flussblick und Hunden, Papageien und Affen drumherum.

TAM (La Paz -> Rurre)

Tuesday, June 24th, 2008

Wie gesagt, ich bin mit Transporte Aéreo Militar (TAM) von La Paz nach Rurrenabaque (oder kurz Rurre) geflogen. Das Flugzeug, eine zweimotorige Propellormaschine mit 40 Sitzplaetzen, war eigentlich doch nur eine normale Linienmaschine, aber wer weiss, vielleicht eine umgebaute, ehemalige Militaermaschine. Das Interieur war zumindest wesentlich spartanischer, unregelmaessiger und weniger gepflegt als bei einer normalen Linienmaschine.

Nun gut, was schert mich das Innere des Flugzeugs, solange die Flugwichtigen Teile in guter Verfassung sind. Die waren es allerdings auch nur bedingt…

Die Maschine verfuegte ueber ein dreiteiliges Fahrwerk: EIn Rad unter dem Bug, und jeweils eins unter dem rechten und linken Fluegel, direkt hinter den Triebwerken. Wahrend das linke Fahrwerk nach dem Start wie ueblich eingefahren wurde, blieb das rechte Fahrwerk allerdings den gesamten Flug ueber ausgefahren. Man muss davon ausgehen, dass es sich einfach nicht mehr einfahren laesst. So was habe ich auch och nicht erlebt. Ein mitfliegende Israelin hat allerdings sehr treffend bemerkt, dass es immer noch besser ist, das Fahrwerk bleibt in der ausgefahrenen Positionen stecken, und nicht in der eingefahrenen.

Ansonsten ein harmloser Flug mit vielen Touristen an Bord und einer kleinen Katze. (Die natuerlich nicht in einem Kaefig, sondern auf dem Schoss eines kleinen Jungen war. Uebrigens war der Durchgang zum Cockpit nur mit einem Vorhang versehen. ich habe mir nicht vorgestellt, wie de Katzte Flugangst bekommt und panisch davon springt. Vielleicht ins Cockpit…)

Sicherheitskontrollen gibt’s hier bei den Inlandsfluegen uebrigens keine. TAM hat halbherzig nach Drogen im Handgepaeck geschaut, aber das war’s.

Die Aussicht wahrend des Fluges war toll, auch wenn ich sie nur Ausschnittsweise geniessen konnte. (Ich hatte zwar laut Bordkarte einen Fensterplatz, aber im Flugzeug gab es keine Platznummern und ich landete auf einem Gangplatz). Los ging es immerhin auf ueber 4000m in La Paz, zunaechst vorbei an maechtigen Andengipfeln (in der tat teilweise daran vorbei und nicht darueber). Und dann der Anfang vom Amazonasbecken – unglaublich, wie man es vielleicht aus Film&Fernsehen kennt. Scheinbar unendliche gruene Baumlandschaften durch die sich breite Fluesse mit roten Ufern winden. Grossartig. Da Rurre am Fuss der Anden liegt hoeren die Berge hier gerade auf… Die Landschaft ist also nicht ueberall einfach platt, sondern man fliegt auch ueber satt bewaldete Huegel.

Sucre -> Rurrenabaque

Friday, June 20th, 2008

Heute bin auf dem Weg von Potosi in den Anden nach Rurrenabaque im Amazonasbecken! Nach den fast zwei Tagen Totalausfall in Sucre und angesichts der maessig begeisternden Aussicht auf aufsummiert gut 38h Busfahrt goenne ich mir allerdings das Reisen per Flugzeug. Mit Aerosur ging es vorhin von Sucre nach La Paz, von hier geht es mit TAM weiter nach Rurrenabaque. TAM ist die Militaerfuglinie, mal schauen, ob das trotzdem eine ganz normale Linienmaschine oder doch eher ein Militaertransporter ist. Jedenfalls muss ich jetzt vom internationalen Flughafen “El Alto” erst mal zum Militaerflughafen wechseln. Beide Fluege zusammen kosten mich uebrigens nicht mal 100 Euro… (okay, okay, fuer Bolivien sind das gewaltige Summen).

Uebrigens, ich bin hier erstaunlich gut im Bilde ueber den Verlauf der EM. Die letzten 2 1/2 Spiele mit deutscher Beteiligung habe ich live gesehen und werde mich bemuehen, auch kommenden Mittwoch in der Naehe eines Fernsehers zu sein.