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Rurrenabaque -> La Paz: “Death Road” (incl. Bilder 21)

Um es gleich vorweg zu nehmen, die dreistuendige Fahrt von Coroico nach La Paz war landschaftlich beeindruckend, aber fahrtechnisch harmlos: Dank einer neuen Strasse muss der Verkehr dort nicht mehr ueber die sogenannte “Death Road” (“Todesstrasse”) fahren.

Das letzte Stueck vor Coroico (aus Rurrenabaque) gehoert allerdings auch zu eben dieser “world’s most dangerous road” (“gefaehrlichste Strasse der Welt”) und dort gibt es keine neugebaute Umgehung.

Aber von Anfang an: Von Rurrenabaque wollte ich mit dem Bus nach Coroico fahren. Die zahlreichen, vormittags abfahrenden Busse kommen aber nachts in der Gegend von Coroico an, was unpraktisch ist. Kurz vor meiner Abfahrt habe ich aber von einer anderen Reisenden in meiner Unterkunft erfahren, dass es auch Busse gibt, die nachts abfahren und dementsprechend tagsueber ankommen. Also haben wir kurzentschlossen Tickets getauscht (bzw. mein Ticket und ihre Reservierung). Die Busse, die nachts ab Rurre fahren, beginnen im Gegensatz zu den tagsueber abfahrenden Bussen nicht in Rurre ihre Fahrt, sondern schon 15h oder 20h weiter im Amazonasbecken. Im Buero der Busgesellschaft wurde mir aber beim Ticketkauf mehrfach versichert, dass es noch mindestens 6 oder 7 freie Sitzplaetze gaebe… (“Si, si, seguro!”)

Haette ich mich mal an die Weisheit gehalten, die ich von Simon in San Miguel gelernt hatte: “Todo es posible, nada es seguro.” (Alles ist moeglich, nichts ist sicher.) Als der fuer Mitternacht erwartetete Bus um 2:00 nachts ankam, gab es natuerlich keinen freien Sitzplatz mehr. Und auch der zweite – und fuer diese Nacht letzte – Bus Richtung La Paz, der eine halbe Stunde spaeter eintraf hatte keinen freien Sitzplatz mehr. Also habe ich mich im Gang des Busses niedergelassen und die Nacht auf dem blossen Busboden verbracht. Als ich es mir gerade halbwegs “gemuetlich” gemacht hatte und ich am Einschlafen war fiel mir dann auch noch eine volle 2l-Wasserflassche auf dem Kopf. (Die Beule hatte ich ein paar Tage, die verbogene Brille konnte ich im ersten Tageslicht wieder richten.)

Tagsueber (die Busfahrt ging ja mehr rund 14 Stunden) konnte ich mir dann einen Platz auf den Stufen im Eingangsbereich de Busses sichern und habe sogar ein Kissen vom Assistenten des Fahrers bekommen – das war mit Abstand der beste Nicht-Sitz-Platz im Bus, mit halbwegs Beinfreiheit und Aussicht.

Auf die Aussicht sollte man bei dieser Busstrecke wert legen, denn besonders das letzte Stueck vor Coroico hat es in sich (siehe die Bilder unten). Und in der Tat sind wir an einem Wrack eines Lasters vorbeigekommen, der am Tag zuvor von der Strasse abgestuerzt war. Zum Glueck nur rund 10m tief und der Fahrer hat es gluecklicherweise auch ueberlebt. Erwaehnenswert ist uebrigens auch, dass der Fahrer des Busses, soweit ich das mitbekommen habe, die ueber 30h-Busfahrt ohne Abloesung durchzieht.

Aber auch hier gilt, dass das alles in der Erzaehlung schlimmer klingt, als es letztendlich ist. Alles in allem hat mir die Busfahrt gut gefallen.

8 Responses to “Rurrenabaque -> La Paz: “Death Road” (incl. Bilder 21)”

  1. Torsten
    July 11th, 2008 11:14
    1

    30 Stunden am Steuer. Wie früher bei den Läufern der Inkas. Die liefen auch auf Cocablättern…

    Und “Strasse” finde ich etwas hoch gegriffen. Ausgebauter Felsvorsprung passt eher.

  2. doro
    July 11th, 2008 14:11
    2

    oder auch oooiiii… dir is ne wasserflasche auf den kopf gefallen? keine ahnung wieso, aber ich habe gerade den “ich habe zwei wassermelonen getragen” – satz aus dirty dancing im kopf… du trägst deine brille während des schlafes???…

  3. Torsten
    July 11th, 2008 15:53
    3

    @doro: Natürlich muss Arne seine Brille beim Schlafen tragen. Wie soll er sonst auf *der* Strasse dem Tod anständig ins Antlitz blicken?

  4. Arne
    July 12th, 2008 23:49
    4

    @Doro: Wenn man sich zum Schlafen auf den Boden des Buses legt, komt es auch nicht mehr darauf an, ob man die Brille auflaesst (weniger bequem) oder nicht (bequemer).

  5. Arne
    July 12th, 2008 23:51
    5

    @Doro: Und was hat es mit diesem Satz aus Dirty Dancing auf sich? Es ist nicht auszuschliessen, dass ich den Film sogar mal gesehen habe, aber wenn dem so ist, habe ich keine Erinnerung daran.

  6. Arne
    July 12th, 2008 23:53
    6

    @Torsten: Wie gesagt, alles in allem… gar nicht so schlimm. Gefaehrlicher als die ABgruende an dieser “Strasse” sind, meinem Empfinden nach, die Uerberholvorgaenge auf dem ausgebauten Teil der Strecke.

  7. Torsten
    July 14th, 2008 09:16
    7

    @Arne: Ich hab dir ja gesagt: Immer auf dem Dach mitfahren. Da kannst du rechtzeitig abspringen, und es fällt dir nichts auf den Kopf…uhm…außer…ein Felsen…Kurz und gut, nimm auch noch einen Helm mit.

  8. doro
    July 14th, 2008 14:47
    8

    hm bezüglich des satzes (wassermelonen): ich habe nur blubb gemacht… bezüglich der brille – naja ein argument, welches für das absetzen spräche wäre: sie geht nicht kaputt, wenn einem eine zwei liter flasche auf den kopf fällt… und ehrlich gesagt, so wirklich utopisch finde ich die annahme nicht (dass da mal was runterfallen kann) zumindest wenn man sich die “straße” so anschaut…