Silvester am Ende der Welt
Saturday, January 10th, 2009Mit unseren Tickets fuer den Milford Track in der Tasche sind wir von Queenstown weiter nach Te Anau gefahren, um von dort die Milford Road zu fahren. Dies ist die einzige Strasse, die direkt in den Fjordland National Park hineinfuehrt und endet am Milford Sound, dem einzigen leicht erreichbaren Fjord im ganzen grossen Park. (Der Milford Sound ist in Wirklichkeit ein Fjord, da er nicht durch einen Fluss, sondern einen Gletscher enstanden ist.) Im “Ort” Milford selbst gibt es dann nichts, ausser einem Pub, einem Hotel fuer (verwoehnte!) Guided Walker des Milford Track, einer Lodge (Campingplatz und eine Art Jugendherberge in einem), einer kleinen Landebahn und einer Bootsanlegestelle fuer die Bootsrundfahrten auf dem Milford Sound. (more…)
Marlborough Sounds
Wednesday, December 17th, 2008Bereits mit der Faehrueberfahrt auf die Suedinsel lernt man die Marlborough Sounds kennen, wenn die grosse Faehre durch die schmalen Sounds pfluegt und irgendwann in Picton anlegt – eigentlich schon fast im Landesinneren, aber eben ueber die Sounds doch am Meer gelegen. Die Marlborough Sounds kann man sich ein bisschen wie die Fjorde in Nordeuropa vorstellen, allerdings sind sie im Gegensatz zu den Fjorden nicht durch Gletscher enstanden, sondern sind praktisch im Meer versunkene Flusstaeler.
Unter anderem fuehrt der “Queen Charlotte Track”, ein 3-bis-5-taegiger Wanderweg entlang dem gleichnamigen Sound durch diese tolle Landschaft. Wir haben uns allerdings fuer eine Tageswanderung entschieden. Dank der Wassertaxis, die kreuz und quer durch den Queen Charlotte Sound fahren, ist es kein Problem, auch nur einen Abschnitt der Strecke zu laufen. (more…)
Whale-Watching
Monday, October 20th, 2008Auf unserer Tour zu Whitsunday-Island haben wir in der Ferne zwei Wale gesehen. Zwei Oesterreicher, die mit uns auf dem Boot waren, haben uns dann vom Whale-Watching in der “Hervey Bay” erzaehlt und wahnsinnig davon geschwaermt. Eigentlich hatten wir diesen Adventure-Trip fuer Neuseeland eingeplant. Da uns die Schwaermereien nicht mehr aus dem Kopf gingen (vor allem Bettina nicht, Arne hat schon mal Wale gesehen), wir aber eigentlich fuer eine halbtaegige Tour gar keine Zeit mehr hatten, haben wir uns dann doch den Autoatlas vorgenommen und versucht die restlichen 1850km bis Sydney und die rechtzeitige Abgabe des Motorhomes auf 3 Tage zu verteilen. Das ist fuer australische Strassenverhaeltnisse und Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht so einfach.
Etwas abgehetzt sind wir dann schliesslich in der Bucht angekommen (more…)
Whitsundays
Monday, October 20th, 2008Auf einer weiteren Tour an der australischen Ostkueste haben wir einen Boots-Tagesausflug in die wunderschoenen “Whitsunday Islands” gemacht. Dabei hatten wir zum einen nochmal Gelegenheit, einen weiteren halben Tag am Great-Barrier-Reef zu schnorcheln (es ist einfach klasse, Sebastian hat guten Grund zum neidisch sein ;-), und zum anderen haben wir mit “Whitehaven Beach” auf Whitsunday-Island einen Strand besucht, der als einer der schoensten der Welt gilt. Der Sand dort ist brutal weiss und so fein, dass er einem staendig unter den Fuessen quietscht. Und angeblich besteht er aus so reinem Silciumdioxid, dass “die NASA ihn fuer die Linse im Hubble-Weltraumteleskop verwendet hat”.
Great Barrier Reef
Monday, September 29th, 2008Vom Outback in die Tropen. Angekommen in Cairns wird man nach Wochen der Weite und Leere nur so erschlagen von Touranbietern, die einen in den Regenwald fahren wollen, in die Tablelands, oder Dir das beste Schnorchel- und Taucherlebnis am Great Barrier Reef anbieten wollen.
Nach zwei Tagen im Regenwald (siehe folgenden Artikel) haben wir eine Tour zum Reef gemacht. (more…)
San Miguel del Bala
Sunday, June 29th, 2008Die letzten zwei Tage habe ich einer “community-owned eco-lodge” verbracht. Das ist hier in Rurre eine prima Alternative zu einem gewoehnlichen Touranbieter, um den Dschungel kennenzulernen. Zwar ist es etwas teurer, bietet aber auch kulturelle Eindruecke und verhilft vor allem nicht nur einem Touragenturbesitzer zu Geld, sondern unterstuetzt eine ganze Dorfgemeinschaft.
Ich war im rundum empfehlenswerten San Miguel del Bala. (Die Gemeinschaft/der Ort heisst eigentlich nur San Migul, del Bala ist der Beiname, den die Lodge traegt.) Als vor Jahren der Madidi-Nationalpark gegruendet wurde, entfiel fuer die Einwohner von San Miguel, einer Tacana-Gemeinschaft, viele Arbeitsmoeglichkeiten, da die mit der Parkgruendung einhergehenden Schutzvorschriften zum Beispiel die Holzindustrie lahmlegten. Inzwischen haben sie mit der Lodge eine alternative Einnahmequelle gefunden und sind in der Erhaltung des Madidiparks eingebunden. Die Einnahmen aus dem Tourismus werden in etwa gedrittelt: Ein Teil wird fuer den Unterhalt der Lodge etc. verwendet, ein Teil geht als Gehalt an die, die direkt in den Tourismusaktivitaeten mitarbeiten, also Guides, Koeche, Bootsfuehrer etc, und ein Drittel steht der Gemeinschaft z.B. fuer Ausbildung und Gesundheit zur Verfuegung.
San Miguel liegt etwa eine halbe Stunde flussaufwaerts (natuerlich per Boot, Strassen hat es in dieser Richtung keine) von Rurre am Rio Beni. Gluecklicherweise wurde der zweitaegige Trip nicht einfach abgesagt, obwohl eine zweite Touristen, die gebucht hatte, nicht in Rurre ankam (wohl Flug verpasst) und ich somit der einzige Teilnehmer war – bei gewoehnlichen Touranbietern werden Touren durchaus mal kurzfristig abgesagt, wenn nicht genug Leute zusammenkommen.
Die Lodge selbst liegt ein kleines Stueckchen flussaufwaerts vom Ort und ist komfortabel. Es gibt eine Gemeinschaftsraum zum Essen, ein Informationszentrum (in dem – ganz wichtig – auch Haengematten mit Flussblick haengen) und kleine Hauschen samt Bad, in denen jeweils bis zu drei Personen Platz finden.
Am ersten Vormittag haben mein Guide Simon und ich die Gemeinschaft besucht, wo Simon mir Einblick in die Traditionen, Lebensweise und Handwerkskunst der Tacanas gegeben hat. Die Verhaeltnisse im Dorf (einig Dutzend Familien, ein paar Hundert Einwohner) sind sehr einfach. Eine Familie hat zusammen ein Haus=ein Raum und ein Toilettenhaeuschen dahinter. Die Bauweise ist natuerlich traditionell, mit Daechern aus Palmenblaettern (es ist ganz schoen viel Arbeit, aus den Palmenblaettern die “Dachziegel” zu knuepfen, aber dafuer halten die Daecher dann auch 20-30 Jahre) und gestampftem Erdboden als Bodenbelag. Trotzdem koennen manche Aspekte das Lebens hier angenehmer sein als in Europa, an Burn-Out leidet hier zumindest nimand. (Womit ich nicht sagen moechte, dass ich gerne tauschen wuerde. Vielmehr ist eindeutig festzuhalten, dass es uns Mitteleuropaern so was von unglaublich gut geht, dass es kaum zu fassen ist! Macht Euch das mal bewusst, wenn ihr Euch dass naechste Mal aergert, dass es im Rewe keine Mascarpone mehr fuers Tiramisu gibt.)
Unter anderem haben wir an einer traditionellen Maschine Zuckerrohr ausgepresst und den frischen Saft genossen und Simons Kinder, die ich vorher schon getroffen hatte (und die mich gleich zum Spielen eingebunden hatten :-), hatten Spass mit meiner Digitalkamera. Der Ort hat uebrigens eine eigene Schule, in der die Kinder bis zum 18. Lebensjahr unterrichtet werden.
Nachmittags sind wir zum groessten Canyon der ganzen Gegend gefahren, welcher auf dem Gebiet von San Miguel liegt. Dort hat sich ein Bach metertief in Gestein gespuelt und einen extrem schmalen und steilen, surreal wirkenden Canyon geschaffen, durch den man laufen kann. (Auch hierfuer haette es eigentlich Gummistiefel gegeben… bis Groesse 43 – keine Chance fuer meine grossen Fuesse. Angesichts der potentiellen tierischen Vielfalt habe ich darauf verzichtet, den Canyn barfuss zu durchlaufen und habe meine Wanderstiefel angelassen.) Der Canyon, bzw. seine Bewohner, Â stellten eine grosse Herausforderung fuer mich da: Leider fuehlten sich auch einige fast handtellergrosse Spinnen darin wohl. Wer meine Spinnenphobie kennt und die Viecher gesehen haette, waere hoechst erstaunt, dass ich es tatsaechlich an ihnen vorbei geschafft habe – immerhin war der Canyon sehr eng, so dass ich in etwa 50cm Entfernung an den Spinnen vorbei musste. Jaja, man waechst an seinen Aufgaben.
Nachts, auf dem Weg zu meiner Unterkunft sassen dann noch mehr Spinnen im Wg, allerdings normalgrosse. Das besondere an denen war allerdings, dass ihre Augen im Licht der Taschenlampe leuchteten. Eigentlich der Stoff, aus dem Alptraume fuer Arachnophobiker sind, aber ich hatte zum Glueck keine.
Apropos Glueck, Glueck hatte ich auch bzgl. einer Fiesta, die eigentlich am Vorabend haette stattfinden sollen, aber verschoben wurde, da im Nachbarort ein Fussballtournier ausgetragen wurde (San Migul hat es sogar gewonnen) und somit fruehes Aufstehen angesgat war. So hatte ich das Glueck, dass ausgerechnet an dem einen Abend, an dem ich da war (zwei Tage ist ein ziemlich kurzer Aufenthalt, besser sind eigentlich vier Tage), eine Fiesta gefeiert wurde. Aus Simons “si quieres, vamos a la fiesta, tal vez una hora…” (wenn Du moechtest gehen wir zur Fiesta, vielleicht fuer ein Stunde…) wurden bei Musik (von CD und auch live), Tanz und hochprozentigen Getraenken, die mehr schlecht als recht mit Fruchtsaft oder Limo verduennt waren, schnell mehr Stunden und erst kurz nach Mitternacht fuhren wir mit dem Boot zurueck zur Lodge fuer eine recht kurze Nacht.
Am zweiten Tag stand dann der Ausflug in den Dschungel des Madidi-Parks auf dem Programm. Zwar ist es hier deutlich schwerer, Tiere zu sehen, als es in der Pampa war, wo sich das meiste Tierleben an den kleinen Fluessen konzentriert, aber dafuer kommt man in den Genuss des beeindruckenden Regenwaldes (der sich uebrigens einer fotografischen Erfassung praktisch entzieht). Zu sehen bekamen wir dann aber doch Papageien und Affen. Ausserdem natuerlich die tolle Flora. Und Simon war eine Quelle des Wissens und sehr gut darin, es in einfachen und langsame Spanisch sogar mir zu vermitteln, obwohl mein Spanisch nun wirklich nicht gerade toll ist. Aber er war sehr geduldig und hat die Sachen notfalls auch ein paar Mal auf verschiedene Art und Weise erklaert, bis ich es verstanden habe.
Nach zwei tollen Tagen ging es dann gestern abend mit dem Boot zurueck nach Rurre, wo ich heute nachmittag (=abends in Europa) natuerlich das EM-Finale schauen werde.
Ich denke, morgen werde ich mich dann auf eine mindestens 14h-Busfahrt nach Coroico machen, von wo aus ich nach einem Zwischenstopp (ein, zwei Naechte) weiter nach La Paz fahren werde. Das sind dann zwar nur noch mindestens 4h durch die Berge, aber die sollen spektakulaer sein. Nun, wir werden sehen. Immerhin gibt es inzwischen eine neuere Strasse fuer ein Teilstueck der Strecke vor La Paz; die alte Strasse traegt auf Grund irgendeiner Statistik den Namen “gefaehrlichste Strasse der Welt”.