In vollen Bussen (OePNV in Suedamerika/Tiertransporte)
Ich geniesse meine Reise in volle Zuegen (sprichwoertlich) und oft auch in vollen Bussen (woertlich). Und jetzt sollte ich wohl erst mal um Entschuldigung fuer das Wortspiel bitten… ;-)
Neben dn grossen Reisebussen, die je nach Land und Preisklasse, mehr oder weniger komfortabel weiter etfernte Staedte miteinander verbinden, gibt es hier vor allem sogenante Micros. Das sind Kleinbusse, die den Personenverkehr innerhalb der Stadt oder zu nahegelegenen Staedten uebernehmen. Oft handelt es sich dabei um einen Toyota Hiace, also grob gesagt um einen Kleinbus in VW-Bus-Groesse. Wer noch nicht in Suedamerika unterwegs war, kann jetzt erst mal raen, wie viele Passagiere in so ein Buesschen gestopft werden.
Locker 20! 16 Sitzplaetze und vier oder mehr gebueckt stehende Fahrgaeste sind nicht ungewohnlich. Dazu kommen denn noch der Fahrer und der Assistent. Der zieht, zumindest im innerstaedtischen Verkehr, nicht nur ds Entgelt ein, sondern ruft auch staendig in voller Lautstaerke die Fahrroute aus dem Fenster (oder der offenen Schiebetuer) heraus. Zwar haben die Busse die Fahrziele auch in Neonbunten schildern vorne in der Windscutzscheibe haengen, aber trotzdem: Vielleicht bekommt man ja so noch den einen oder anderen Passagier an Bord.
Dabei muss ich sagen, klapp der Busverkehr erstaunlich gut. Ob innerhalb der Staedte oder von Stadt zu Stadt – es gibt eigentlich immer ausreichend Verbindungen, ich kam ueberall hin, musste eigentlich nie lange auf einen Bus warten und habe mit einfach zur Haltestelle gehen auch fuer Stadt-zu-Stadt-Verbindungen fast immer gleich einen Platz bekommen.
Die Micros und Busse muessen dabei natuerlich auch fuer den Warentransport der Passagiere herhalten, der den Transport lebender Tiere einschliesst. Bis auf die zwei Schafe auf dem Dach, die ich nur bei einem anderen Micro geshen habe, hatte ich in den versciednen Bussen und Micros u.a. folgende Mitreisende:
- Zwei auf dem Dach des Micros im Liegen festgebundene Schafe.
- Eine Herde Schafe im Gepaeckabteil eines Reisebusses.
- Ein Huhn in einer grossen Kunststofftuete (mit Luftloechern) im Fahrgastraum des vollgestopften Micros. (Ich habe erst gar nicht bekommen, dass da noch ein Huhn in einer Kunststofftuete auf dem Boden ist und waere beinahe draufgetreten.)
- Zwei kleine Schweine in einer grossen Kunststofftuete, mit grossen Luftloechern fuer ihre Schnauzen. Bei beiden armen Saeue wurden im Sack auf dem Dach des Micros verstaut. Das Geschrei und Gegrunze beim Hoch- und Runterheben des Sackes war verstendlicherweise gross.
Sollte jetzt uebrigens jemand denken “die armen Tiere, eine Stunde auf dem Microdach festgebunden, Teirquaelerei!” so solle er das umbedingt tun, aber bitte auch ueber europaeische Tiertransporte und das Leben der Viecher nachdenken, dass sie vor bzw. nach den Transporten haben: In Suedamerika in der Regel auf einer Wiese hinter einem einfachen Haus, in Europa in der Regel in Massentierhaltung.
July 28th, 2008 15:07
Bei aller Liebe zur Tierwelt: Die Tierquälerei geht hier, äh da, wohl auch eher in der Menschenquälerei unter…
BTW: Mein automatischer spell-checker (Hooray for Firefox add-ons!) kennt das Wort Tierquälerei aber nicht Menschenquälerei. Und einmal “Add to dictionary”, bitte.
July 29th, 2008 09:29
Och, die Menschen werden immerhin nicht auf dem Dach festgebunden. Und es zwingt sie ja niemand direkt zum Einsteigen…