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Finale, oho!

Wednesday, June 25th, 2008

Selbst hier in Rurrenabaque konnte ich eben das Halbfinale der EM verfolgen. Es waren ausser mir sogar noch ein paar andere Deutsche in der Bar, so dass ich mich nicht alleine  und mich ueber den 3:2-Sieg gegen die Turkei freuen musste.

Was mich jetzt aber interessieren wuerde: War anderswo auch die Uebertragung dreimal unterbrochen (incl. der Zeit, in der das 2:1 und das 2:2 fielen)? Die bolivinaischen Kommentatoren sagten naemlich, dass das ein Problem im schweizer Stadion gewesen sei und die ganze Welt kein Bild hatte. Und wenn das stimmt wird es wohl Zeit, dass sich dass Image der Schweiz aendert, jawollja, von wegen “wie ein Schweizer Uhrwerk” und so. ;-)

Welcome to the jungle!

Tuesday, June 24th, 2008

Der Flugplatz in Rurre ist einfach eine Rasen/Staubflaeche. Noch kurz vor dem Aufsetzen sind links und rechts aus den Fenstern des Flugzeugs nur Baeume, Baeume und nochmal Baeume zu sehen. Rurre liegt an einem Fluss namens Beni und ist teilweise von sattgruenen Huegeln umgeben. Die ganze Szenerie ist schon so, dass man sich wie mitten in einem Abenteurfilm fuehlt. (Und wieder mal fehlt mein Indy-Hut! ;-)

Ach ueberhaupt, diese Reise ist so voller unglaublicher Eindruecke, dass es vergebens waere, sie in Wort und Bild richtig wiedergeben zu koennen. Meine Berichte hier koennen, aber dass ist ja eigentlich eh klar, nur ein voellig farbloser, verwaschener Abklatsch von all dem sein, der bestenfalls den Hauch einer Ahnung vermittelt.

Wenn ich mich recht entsinne, ist hier vor etlichen Jahren mal ein israelischer Tourist mit anderen im Dschungel abhanden gekommen, aber zumindest er wurde wiedergefunden und hat dann ein Buch ueber die Erlebnisse geschrieben. Deswegen ist Rurre ein besonders beliebtes Ziel fuer die Israelischen Reisegruppen, so dass man manchmal das Gefuehl hat, es wimmelt hier nur so von ihnen. In Israel muessen die jungen Leute bsi zu drei Jahre Militaerdienst ableisten und danach gehen sie meist erst mal fuer ein Jahr auf Reisen und geniessen die Freiheit. Interessanterweise tun sie dies meist in Gruppen von locker 5-8 Leuten.

Wirklich im Jungle war ich hier in Rurre – ungeachtet des Titels dieses Eintrags – noch nicht. Kommt die naechsten tage vermutlich noch. Aber ich habe schon eine dreitaetige Tour in die Pampas unternommen. Ganz grosses Kino. Mit einer Art Kanu mit Aussenborder ging es ueber den Yacuma, den Fluss auf, in bzw. an dem alle Aktivitaeten der kommenden Tage stattfinden sollten zum Camp, in dem wir zwei Naechte verbrachten. Hier wimmelt es nur so von fuer uns exotischen Tieren: Viele, viele Voegel, Alligatoren und Kaimane, Piranhas und andere Fische, Delphine, Affen, Schlangen wie Cobras und Anacondas…

Auf der Tour haben wir abgesehen vom intensiven Flora&Fauna-Anschauen und -Fotografieren im speziellen unter anderem unternommen:

  • Anacondas suchen im Sumpfgebiet. (Das waere mal nichts fuer Bettina gewesen!) Leider hatten sie keine Gummisteifel (wurden gestellt) in groesser als Groesse 44, was fuer mich erhebliche Schmerzen bedeutete. Wir haben zwei Anacondas gesehen und ich habe sogar eine sanft beruehrt. Wichtig: Vorher keine Sonnencreme oder Insektenschutz verwendet haben, die sind giftig fuer die Schlangen. Unsere Tour (Shayana-Tours) war eher “ecofriendly”, so dass unser Tourguide die Schlange gezeigt und Sachen ueber sie erklaert hat, aber sie ansonsten in Ruhe gelassen hat. Andere Tourgruppen, die dort auch unterwegs waren, sind anders mit den armen Tieren verfahren: Sie werden hochgehalten, ein Touri nach dem anderen haelt sie am Ende fest, um sich mit ihr ablichten zu lassen usw. Also, wenn jemand so eine Tour machen will: Vorher den Touranbieter fragen wie mit den Anacondas verfahren wird. Und nur buchen, wenn sie im Wesentlichen in Ruhe gelassen werden! Es liegt letztendlich an den Touris, wie die Tiere in Zukunft behandelt werden!
  • Piranha-Angeln. Ich habe allerdings keinen gefangen. Bis auf ein groesseres Exemplar (und selbst das war ziemlich klein, ich dachte, die Piranhas hier waeren groesser) wurden sie uebrigens nach Begutachtung wieder ins Wasser entlassen. Das groessere Exemplar fand sich abends auf unserem Tisch wieder, bot aber auch nur ein paar Probierhappen fuer uns vier Angler. Insgesamt haben wir (schon rein von der Biomasse her) vielfach mehr Koeder an die Fische verfuettert, als wir insgesamt Fisch an der Leine hatten.
  • Schwimmen bei den pinken Flussdelphinen. Sie kamen zwar nicht naeher als ein paar Meter an uns heran, aber es war trotzdem ein schoens Erlebnis. Der geneigte Leser hat uebrigens bemerkt, dass sowohl das Alligatoren-Anschauen & Piranha-Angeln, als auch das Schwimmen mit den Delphinen im selben Fluss stattfand. (Und Doro hat schon wieder Schiss, ich hoer’s doch genau. ;-)

Seit dem Warten auf die TAM-Maschine in La Paz bin ich uebrigens mit Henrik, einem jungen Schweden unterwegs.

Heute werde ich mal hauptsaechlich nichts unternehmen – die Unterkunft (Residencia Jiselene) am Flussufer laedt dazu ein: Haengematten mit Flussblick und Hunden, Papageien und Affen drumherum.

TAM (La Paz -> Rurre)

Tuesday, June 24th, 2008

Wie gesagt, ich bin mit Transporte Aéreo Militar (TAM) von La Paz nach Rurrenabaque (oder kurz Rurre) geflogen. Das Flugzeug, eine zweimotorige Propellormaschine mit 40 Sitzplaetzen, war eigentlich doch nur eine normale Linienmaschine, aber wer weiss, vielleicht eine umgebaute, ehemalige Militaermaschine. Das Interieur war zumindest wesentlich spartanischer, unregelmaessiger und weniger gepflegt als bei einer normalen Linienmaschine.

Nun gut, was schert mich das Innere des Flugzeugs, solange die Flugwichtigen Teile in guter Verfassung sind. Die waren es allerdings auch nur bedingt…

Die Maschine verfuegte ueber ein dreiteiliges Fahrwerk: EIn Rad unter dem Bug, und jeweils eins unter dem rechten und linken Fluegel, direkt hinter den Triebwerken. Wahrend das linke Fahrwerk nach dem Start wie ueblich eingefahren wurde, blieb das rechte Fahrwerk allerdings den gesamten Flug ueber ausgefahren. Man muss davon ausgehen, dass es sich einfach nicht mehr einfahren laesst. So was habe ich auch och nicht erlebt. Ein mitfliegende Israelin hat allerdings sehr treffend bemerkt, dass es immer noch besser ist, das Fahrwerk bleibt in der ausgefahrenen Positionen stecken, und nicht in der eingefahrenen.

Ansonsten ein harmloser Flug mit vielen Touristen an Bord und einer kleinen Katze. (Die natuerlich nicht in einem Kaefig, sondern auf dem Schoss eines kleinen Jungen war. Uebrigens war der Durchgang zum Cockpit nur mit einem Vorhang versehen. ich habe mir nicht vorgestellt, wie de Katzte Flugangst bekommt und panisch davon springt. Vielleicht ins Cockpit…)

Sicherheitskontrollen gibt’s hier bei den Inlandsfluegen uebrigens keine. TAM hat halbherzig nach Drogen im Handgepaeck geschaut, aber das war’s.

Die Aussicht wahrend des Fluges war toll, auch wenn ich sie nur Ausschnittsweise geniessen konnte. (Ich hatte zwar laut Bordkarte einen Fensterplatz, aber im Flugzeug gab es keine Platznummern und ich landete auf einem Gangplatz). Los ging es immerhin auf ueber 4000m in La Paz, zunaechst vorbei an maechtigen Andengipfeln (in der tat teilweise daran vorbei und nicht darueber). Und dann der Anfang vom Amazonasbecken – unglaublich, wie man es vielleicht aus Film&Fernsehen kennt. Scheinbar unendliche gruene Baumlandschaften durch die sich breite Fluesse mit roten Ufern winden. Grossartig. Da Rurre am Fuss der Anden liegt hoeren die Berge hier gerade auf… Die Landschaft ist also nicht ueberall einfach platt, sondern man fliegt auch ueber satt bewaldete Huegel.

Sucre -> Rurrenabaque

Friday, June 20th, 2008

Heute bin auf dem Weg von Potosi in den Anden nach Rurrenabaque im Amazonasbecken! Nach den fast zwei Tagen Totalausfall in Sucre und angesichts der maessig begeisternden Aussicht auf aufsummiert gut 38h Busfahrt goenne ich mir allerdings das Reisen per Flugzeug. Mit Aerosur ging es vorhin von Sucre nach La Paz, von hier geht es mit TAM weiter nach Rurrenabaque. TAM ist die Militaerfuglinie, mal schauen, ob das trotzdem eine ganz normale Linienmaschine oder doch eher ein Militaertransporter ist. Jedenfalls muss ich jetzt vom internationalen Flughafen “El Alto” erst mal zum Militaerflughafen wechseln. Beide Fluege zusammen kosten mich uebrigens nicht mal 100 Euro… (okay, okay, fuer Bolivien sind das gewaltige Summen).

Uebrigens, ich bin hier erstaunlich gut im Bilde ueber den Verlauf der EM. Die letzten 2 1/2 Spiele mit deutscher Beteiligung habe ich live gesehen und werde mich bemuehen, auch kommenden Mittwoch in der Naehe eines Fernsehers zu sein.

Dinos und Durchfall in Sucre

Friday, June 20th, 2008

In Sucre hat es mich - nach einem Monat Reisen mit diversen Essen auf Maerkten und von dubiosen Strassenstaenden und keinerlei Problemen – dann doch erwischt. So richtig mit allem drum und dran, ausgiebigen Durchfall und Erbrechen. Nunja, inzwischen bin ich schon fast wieder ganz fit.

In “Cal orko”, einem Steinbruch etwas ausserhalb von Sucre, gibt es die weltgroesste Sammlung versteinerter Dinosaurierspuren. Vor gut 70 Millionen Jahren sind diverse Dinoarten (von Tyrannosaures Rex bis Brontosaurier) kreuz und quer durch einen See marschiert, die Spuren versteinerten und wurden beim Anheben der Anden in die heutigen Hoehen befoerdert – und dabei auch noch um 90 Grad gedreht, so dass sich der ehemalige Seeboden nun als senkrechte Wand darbeitet. Die Spuren wurden vor einigen Jahren bei Abbauarbeiten in einem Steinbruch gefunden. Bis vor kurzem konnte man bis an die Wand heran, was die Spuren sicherlich ausserordentlich beindruckend machte, insbesondere, da man einen direkten Groessenvergleich hatte. Inzwischen sieht man sie nur noch von der Aussichtsplattform eines gegenueber errichteten Museums / Dinomodellparks aus – sehr schade.
Mein Tipp fuer nachfolgende Bolivienreisende: Den Eintritt ins Museum (30 Bs fuer Auslaender + 5 Bs fuer die Erlaubnis, Fotos zu machen) kann man sich fast sparen. Die Aussicht von vor dem Museum ist nicht so viel schlechter. Nutzt die Zeit des Aufenthalts vor Ort lieber, um einen Weg runter zu den Dinospuren zu nehmen – allzu schwierig waere das nicht gwesen! Ich hatte allerdings leider keine Zeit mehr dafuer, da der Bus zurueck direkt nach dem “Museumsbesuch” wieder fuhr, insofern kann ich nicht dafuer garantieren, dass man keinen Aerger dafuer bekommt… aber ich denke, einen Versuch waere es allemal wert – im Zweifelsfall kann man ja mit “no entiendo” den dummen Touristen spielen. ;-)

Sehr nett waren allerdings Hin- und Rueckfahrt, da war naemlich auch eine Familie aus Sucre mit an Bor. Der aufgeweckte, 10jaehrige Sohn hat sich mit mir unterhalten… nunja, wir haben’s versucht. Mein Spanisch ist nach vier Wochen zwangsweisen Trainings zwar sehr viel besser geworden als es Anfangs war (gut, das war keine Kunst), aber fuer Konversation reicht es in der Regel leider nicht wirklich aus. Jedenfalls hat der kleine Victor Daniel auf der Rueckfahrt ein ziemlich cooles Dinosaurierbild gemalt und es mir geschenkt. Ich habe ihm daraufhin versprochen, im eine Postkarte aus Australien zu schicken.

Potosi -> Sucre

Friday, June 20th, 2008

Nachdem wir erst Freitag abends in Potosi angekommen waren, ging es schon Sonntag abend etws hektisch wieder weiter nach Sucre. Warum, folgt unten.
Wir, dass waren seit Uyuni Karen, die Englaenderin, die auf der Tour ubeer den Salar getroffen hatte, und Verity & Tom, ein englisches Paerchen, das Karen schon vom vorherigen Reisen kannte und in Uyuni wiedergetroffen hatte. Man kommt unterwegs schnell mit anderen Reisenden in Kontakt, so dass man oft nicht alleine unterwegs sein uss, ausser man will es.

In Potosi sind die protestierenden Minenarbeiter nach Aufheben der Strassensperre keineswegs ins verdiente Wochenende gegangen, nien, vielmehr haben sie uebers Wochenende die Hauptplatz der Stadt mit Lastern und Baggern blockiert und dort ausgeharrt. (Allerdings, so erfuhren wir spaeter, sind das wohl eher die Vorabrieter, das “gemeine Minenvolk” arbeitet wahrend der Proteste natuerlich weiter. Auf dem Platz wurden immer sowas wie sehr maechtige Knaller gezuendet (genauer gesagt in die Luft geschossen, wo sie dann in einer sehr lauten Dreiersalve explodierten).

Die Minen im Cerro Rico kann man besuchen, was wir auch gemacht haben. Mehr dazu vielleicht spaeter, wenn ich auch Bilder davon hochladen kann. Eigentlih wollten wir am Montag in die Minen, haben aber Sonntag frueh erfahren, dass ab Mitternacht die Blockaden fuer unbestimmte Zeit wieder aufgenommen werden. Also haben wir die Minentour fuer Sonntagnachmittag gebucht und fuer die knapp 3h-Fahrt nach Sucre ein Taxi fuer den abend bestellt. So spaet waeren naemlich keine Busse mehr gefahren, und ausserdem war es fuer uns vier pro Person jeweils nur etwa einen Euro teurer als die Busfahrt (das Taxi hat 50Bs p.P. gekostet – ca. 5 Euro).

Leider hat der Fahrer es nicht geschafft, in Potosi und auf dem Weg nach Sucre rechtzeitig Benzin zu tanken. An der ersten Tanke war anscheinend die Schlange zu lang oder das Benzin zu teuer, an der zweiten gab’s keins, an der dritten “Tankstelle” – das waren nur ein paar Haueser im Nirgendwo, aber auch da fragte unser Fahrer nach – auch nicht und so naeherte sich die Tanknadel von Anfang Reserve langsam aber sicher dem Ende der Reserve. Letzten Endes mussten wir irgendwo auf nicht mal halber Strecke stehen bleiben.

Zum Glueck hatte der Fahrer zumindest Handyempfang. Nach etlichen, immer aufgeregter werdenden Telefonaten meinte er, es wuerde uns jemand Sprit bringen. Und in der Tat, nach gerade mal knapp 3h Wartezeit (so viel wie die eigentliche Fahrzeit) brachte uns sein Schwager (?) zwei Kanister Benzin und wir konnten weiterfahren. Eigentlich war die Sache ganz lustig, es war nicht sonderlich kalt, wir hatten ausreichend Keksvorraete & Getraenke und viel Spass bei albernen Spielchen und Fotoexperimenten zum Zeitvertreib (ich glaube, unserem Fahrer Juan ist es schon Angst und Bange geworden wegen der vier gringos locos in seinem Wagen ;-). Nachts um eins kamen wir dann endlich in Sucre an.

Sucre ist die offizielle Haupstadt Boliviens, aber nur noch Sitz des obersten Gerichts. Legislative und Judikative befinden sich in der de-facto-Hauptstadt Boliviens, in La Paz. Sucre ist eine schoenes, nicht allzu grosses Universtitaetsstaedtchen mit – dank seiner geschuetzten und vergleichsweise niedrigen Lage auf rund 2900m – angenehmen Klima. Zum ersten Mal seitdem ich in Bolivien bin, war es nicht kalt und man konnte tagsueber voellig problemlos im T-Shirt rumlaufen.

Uyuni -> Potosi – Kaelte, Blockaden, Minen, Bolivianos

Friday, June 20th, 2008

Nachdem ich gestern mal wieder ein paar Bilder hochgeladen habe (ein langsamer, qualvoller Prozess!), heute ein schriftliches Update.

Von Uyuni aus bin ich nach Potosi (eigentlich mit Akzent auf dem i) gefahren. Die Busfahrt hatte sich um einen Tag verzoegert, da die Minenarbeiter aus Potosi die Strassen nach Potosi blockiert hatten (Strassenblockaden sind hier in Suedamerika wohl sowas wie ein Volkssport). Am Freitag, dem 13.06., ging es dann aber auf einmal doch wieder. Waehrend wir noch im Busbuero auf die Landkarte starrten und ueber Alternativrouten nachgruebelten wurden ploetzlich wieder Tickets verkauft. Die Abfahrt des fertig beladenen Busses hat sich dann zwar auch nochmal um drei Stunden verzoegert (anscheinend wurde die Blockade dann doch erst abends aufgehoben), aber was soll’s.

Bus fahren ist hier etwas ganz anderes als in Argentinien, den von dort gewoehnten Komfort findet man hier nicht. Die Busse sind alt und klapprig, das Gepaeck wird auf dem Dach verstaut, und die Beinfreiehit (gut, ich bin auch ausserordentlich viel groesser als der Durchschnittliche Suedamerikaner) ist so bemessen, dass ich immerhin auf meinem Sitz Platz fand – 5cm weniger und ich haette mich beim besten Willen einfach nicht hinsetzten koennen. Aber ich will mich gar nicht beschweren, immerhin gab es neben den rund 30 sitzenden Passagieren auch noch knapp 10, welche die siebenstuendige Fahrt im Stehen verbracht haben – der Bus war ordentlich vollgestopft.

Bis incl. Potosi war es in Bolivien uebrigens aufgrund der Hoehe immer richtig kalt. Tagsueber in der Sonne (der Winter ist hier Trockenzeit und Wolken sind die Ausnahme) ging’s meistens halbwegs, aber sobald die Sonne weg ist, schnellt das Thermometer nur so unter die Null Grad. Da hier sowohl Gebaeudeisolierung als auch Heizungen weitgehend unbekannt sind, wird es auch in den Zimmern (sei es das Uebernachtungszimmer im Hostel oder ein Restaurant) ordentlich kalt und “has warm rooms” wird der entscheidende Satz im Reisefuehrer, wenn es an die Suche nach einer Unterkunft geht.

Potosi ist eine Minenstadt. Die Stadt selbst ist uebrraschend schoen, mit vielen Gebauden aus der Kolonialzeit. Am suedlichen Rand liegt der Berg Cerro Rico. Im 16. Jahrhundert war ein Lamahirte auf der Suche nach einem verlorengegangenem Lama auf dem Berg unterwegs… als es Nacht wurde entschloss er sich, eine Feuer zu entzuenden und wunderte sich nicht schlecht, als dann aus der Feuerstelle etwas heraus floss – das war geschmolzenes Silber. Der Silbereichtum des cerro Rico wurde im folgenden von den Spaniern gandenlos ausgenutzt, Potosi gilt als die wichtigste Einahmequelle Spaniens zur Kolonialzeit. “Gnadenlos” aber vor allem, da die Spanier grosse Teile der Suedamerikanischen Bevoelkerung zur Arbeit unter schrecklichen Bedingungen in den Minen zwang. Es wird geschaetzt, dass in rund 400 Jahren Kolonialzeit etwa 9 Millionen Menschen durch den Silberabbau umgekommen sind – das sind etwa 60 pro Tag.

Auch heute noch wird im Cerro Rico Bergbau betrieben, vor allem in genossenschaftlichen Minen, in denen die Minenarbeiter im Wesentlichen fuer den eigenen (wenn auch schmalen) Profit arbeiten. Der Berg ist inzwischen loechrig wie ein sprichwoertlicher schweizer Kaese und die wesentlichen Erzvorkommen sind erschoepft. Neben den letzten Resten Silber werden inzwischen auch Zink, Blei und andere Elemente abgebaut, aber wie gesagt, viel kommt dabei nicht mehr rum.

Die Arbeitsbedingungen sind leider immer noch eine Katastrophe. 80% der Minenarbeiter erkranken an Silikose und durchgehende Arbeit in den Minen beschert eine Lebenserwartung von 15 Jahren. Vieles in den Minen ist noch Handarbeit und Gesundheitsvorsorge eher unbekannt. Und wie ueblich bleibt der meiste Profit bei den auslaendischen Zwischenhaendlern haengen, waehrend die Leute, die die Drecksarbeit machen, nicht allzu viel abbekommen.

Fuer bolivianische Verhaeltnisse allerdings verdienen die Minenarbeiter allerdings noch verhaeltnismaessig gut, ein Grund, warum nach wie vor so viele Menschen in den Minen von Potosi arbeiten. Zum Beispiel haben wir mit zwei Jungs gesprochen, die 70 Bs (Bs=Boliviano, 10Bs sind etwa 1 Euro) pro Tag verdienen. Zum Vergleich: Der Fahrer unserer Jeeptour zum Salar de Uyuni verdient 800Bs im Monat.

800Bs=80Euro pro Monat klingt erst mal wahnsinnig wenig. Natuerlich ist hier aber auch fast alles billiger als bei uns. Ein Essen im Restaurant kostet 30-40Bs, auf dem Markt gibt’s ein Tellergericht (Fleisch, Reis, Gemuese, Salat) fuer 8-10Bs, ohne Fleisch oder eine Suppe fuer 3-6Bs. Fuer einen europaeischen Touristen ist der Wechselkurs also ein Traum. Abgesehen von den verhaeltnismaessig teuren Touren waere es hier kein Problem, das Budget nachhaltig zu schonen. Aber selbst unter Beruecksichtigung der Lebenshaltungskosten verdienen die Leute hier nicht viel. Ich habe gehoert, dass 65% unter der Armutsgrenze leben. Allgemein ist Bolivien ein armes Land. Man kann sich das ja mal vor Augen halten: Unser Fahrer verdient 800/10=80 einfache Mittagessen. Bei uns bekommt man ein Mittagsgericht auch schon fuer 5 Euro, der entsprechende Lohn waere also 5*80=400 Euro. Pro Monat. Wie gesagt, das ist nicht viel.

Protected: Bilder 9 – Bilder vom Reiten (mit Reitern)

Thursday, June 19th, 2008

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Bilder 8 – Tupiza und Reiten

Thursday, June 19th, 2008

Ein Blick ueber Tupiza und Bilder von der zweitaegigen Reittour, die wir von Tupiza aus unternommen haben.

 

Protected: Bilder 7 – Iguazu, Salta, Einreise nach Bolivien (mit mir und anderen)

Thursday, June 19th, 2008

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