Nachdem wir erst Freitag abends in Potosi angekommen waren, ging es schon Sonntag abend etws hektisch wieder weiter nach Sucre. Warum, folgt unten.
Wir, dass waren seit Uyuni Karen, die Englaenderin, die auf der Tour ubeer den Salar getroffen hatte, und Verity & Tom, ein englisches Paerchen, das Karen schon vom vorherigen Reisen kannte und in Uyuni wiedergetroffen hatte. Man kommt unterwegs schnell mit anderen Reisenden in Kontakt, so dass man oft nicht alleine unterwegs sein uss, ausser man will es.
In Potosi sind die protestierenden Minenarbeiter nach Aufheben der Strassensperre keineswegs ins verdiente Wochenende gegangen, nien, vielmehr haben sie uebers Wochenende die Hauptplatz der Stadt mit Lastern und Baggern blockiert und dort ausgeharrt. (Allerdings, so erfuhren wir spaeter, sind das wohl eher die Vorabrieter, das “gemeine Minenvolk” arbeitet wahrend der Proteste natuerlich weiter. Auf dem Platz wurden immer sowas wie sehr maechtige Knaller gezuendet (genauer gesagt in die Luft geschossen, wo sie dann in einer sehr lauten Dreiersalve explodierten).
Die Minen im Cerro Rico kann man besuchen, was wir auch gemacht haben. Mehr dazu vielleicht spaeter, wenn ich auch Bilder davon hochladen kann. Eigentlih wollten wir am Montag in die Minen, haben aber Sonntag frueh erfahren, dass ab Mitternacht die Blockaden fuer unbestimmte Zeit wieder aufgenommen werden. Also haben wir die Minentour fuer Sonntagnachmittag gebucht und fuer die knapp 3h-Fahrt nach Sucre ein Taxi fuer den abend bestellt. So spaet waeren naemlich keine Busse mehr gefahren, und ausserdem war es fuer uns vier pro Person jeweils nur etwa einen Euro teurer als die Busfahrt (das Taxi hat 50Bs p.P. gekostet – ca. 5 Euro).
Leider hat der Fahrer es nicht geschafft, in Potosi und auf dem Weg nach Sucre rechtzeitig Benzin zu tanken. An der ersten Tanke war anscheinend die Schlange zu lang oder das Benzin zu teuer, an der zweiten gab’s keins, an der dritten “Tankstelle” – das waren nur ein paar Haueser im Nirgendwo, aber auch da fragte unser Fahrer nach – auch nicht und so naeherte sich die Tanknadel von Anfang Reserve langsam aber sicher dem Ende der Reserve. Letzten Endes mussten wir irgendwo auf nicht mal halber Strecke stehen bleiben.
Zum Glueck hatte der Fahrer zumindest Handyempfang. Nach etlichen, immer aufgeregter werdenden Telefonaten meinte er, es wuerde uns jemand Sprit bringen. Und in der Tat, nach gerade mal knapp 3h Wartezeit (so viel wie die eigentliche Fahrzeit) brachte uns sein Schwager (?) zwei Kanister Benzin und wir konnten weiterfahren. Eigentlich war die Sache ganz lustig, es war nicht sonderlich kalt, wir hatten ausreichend Keksvorraete & Getraenke und viel Spass bei albernen Spielchen und Fotoexperimenten zum Zeitvertreib (ich glaube, unserem Fahrer Juan ist es schon Angst und Bange geworden wegen der vier gringos locos in seinem Wagen ;-). Nachts um eins kamen wir dann endlich in Sucre an.
Sucre ist die offizielle Haupstadt Boliviens, aber nur noch Sitz des obersten Gerichts. Legislative und Judikative befinden sich in der de-facto-Hauptstadt Boliviens, in La Paz. Sucre ist eine schoenes, nicht allzu grosses Universtitaetsstaedtchen mit – dank seiner geschuetzten und vergleichsweise niedrigen Lage auf rund 2900m – angenehmen Klima. Zum ersten Mal seitdem ich in Bolivien bin, war es nicht kalt und man konnte tagsueber voellig problemlos im T-Shirt rumlaufen.