Was ist das!?
Als ich neulich in den USA und Kanada unterwegs war, fielen mir in den Hotels immer wieder solche Dinger auf:
Hat jemand eine Ahnung, wofür das gut sein soll?
Unpraktischer Wäscheständer? Unbequemer Sitz? Absurde Unterlage für’s Beinehochlegen?
January 6th, 2007 09:30
ich glaube das steht in den meisten hotels für die ablage von koffern bzw. reisetaschen, was beim auspacken ganz praktisch ist (du wirst doch deine olle drecktasche nicht aufs gute bett packen!!!…)… zumindest hab ich es bisher als solche ablage benutzt… vorteil ist, a.) man kann es zusammenklappen und b.) es staubt nicht so schnell ein, wie ein kleiner tisch beispielsweise (gut für die zimmermädchen)…vielleicht irre ich mich natürlich auch ;-)
January 6th, 2007 10:10
Gibts auch in deutschen Hotels, da kannst Du Deinen Koffer abstellen und musst Dich nicht so weit nach Deinen Sachen bücken.
January 6th, 2007 15:16
Ja, das (ganz ruhig bleiben, Felix) macht Sinn.
Ihr seid aber schlau. Danke für die Weiterbildung!
January 6th, 2007 19:01
Du bist Dir aber bewusst, dass “Sinn machen” ein logisches Problem enthält?
January 7th, 2007 19:36
Aha, das Poblem mit “Sinn machen” muss wohl Leipold-spezifisch sein. ;-)
Erläutere doch bitte mal, was an “Sinn machen” im Gegensatz zu “Sinn ergeben” so prinzipiell falsch ist (abgesehen davon, dass “Sinn machen” wohl erst vor Kurzem aus dem Englischen ins Deutsche gekommen ist).
January 7th, 2007 20:24
Das logische Problem ist, dass machen aktiv ist – also irgendwer muss etwas dafür tun. Und der Kofferständer ist einfach nicht in der Lage etwas zu machen. Außer vielleicht rumstehen.
January 8th, 2007 11:05
Hmhmm… also erst mal ging es ja nicht darum, was der Kofferständer macht, sondern ob Eure Erklärung etwas macht (nämlich Sinn). Aber wie auch immer: Ich fürchte, ich kann Deine Erklärung nicht vollständig nachvollziehen.
Rein grammatikalisch stehen ja beide Sätze (“die Erklärung macht Sinn” und “die Erklärung ergibt Sinn”) im Aktiv, also bezieht sich Dein Einwand, dass machen aktiv sei, offensichtlich auf den Bedeutungsunterschied zwischen “etwas macht etwas” und “etwas ergibt etwas”. Also dass es für “machen” jemandes Bedarf, der aktiv etwas dafür tut, während sich bei “ergeben” irgendein Ergebnis quasi von alleine einstellt?
Wie ist es dann aber z.B. mit:
“Du hast mich getreten. Das [dieser Umstand] macht aber nichts, da ich Schienbeinschützer trage.” Der Umstand könnte doch genausowenig aktiv zu seiner Harmlosigkeit beitragen, wie eine Erklärung Sinn machen könnte, oder? Und trotzdem erscheint mir “Das macht nichts” als sprachlich unbedenklich und seit eh und je im Deutschen verankert.
January 8th, 2007 11:22
Ich habe ja den Verdacht, dass die ab und an zu beobachtende Abneigung gegen “Sinn machen” ausschließlich dadurch begründet ist, dass es eine aus dem Englischen abgeleitete Formulierung ist, die vorher im Deutschen nicht vorhanden war, die nun aber langsam aber sicher die ursprüngliche Form “Sinn ergeben” verdrängen wird (wenn sie es nicht schon hat). Dies mag man bedauern und auch anprangern, aber ich habe meine Zweifel, dass “Sinn machen” (als Neuschöpfung) prinzipiell sprachlich falsch und unsinnig ist.
January 8th, 2007 12:28
Nein, das denke ich nicht, denn dann müsste ich mich ja auch über Leute aufregen, die von “Benefit” statt “Vorteil” reden, von “erster Step” statt “erster Schritt”, usw.
January 8th, 2007 13:17
also ich finde, dass sich “sinn machen” sehr schoen anhoert, auch wenn es natuerlich unsinn ist… du hast recht, dass sich der sinn auf die erklaerung bezog und nicht auf den kofferstaender selbst… aber ein sinn sprich das wesen einer sache kann immer nur aus der sache selbst kommen – sich also ergeben… das heisst IMMER passiv… und es gibt kaum etwas aktiveres als machen… wenn man den sinn einer sache von aussen MACHEN muesste, hm haette etwas von manipulation (wieso liegt mir jetzt gerade das wort ergebnisbeugung auf der zunge)… dein gegenbeispiel hinkt ausserdem… “das macht mir nichts” ist eine bezugnahme auf das treten, also eine aktion und hat nichts mit dem sinn einer sache zu tun… wer sagt denn sachen wie benefit????
January 8th, 2007 14:03
Alles falsch, das Ding ist ein Zeitungsständer.
January 8th, 2007 14:10
Wenn Du in der Werbebranche bist alle Leute mit denen Du zu tun hast. *Seufz*. Achso und “Sinn machen” natürlich auch. Und “Web 2.0” und “Proaktiv” (das ist kein Witz, passiert wirklich *schluchz*).
Ich könnte nie Bullshit-Bingo spielen, weil das Spiel immer schon nach 2,7 Sekunden zu Ende wäre.
January 8th, 2007 14:16
nee fuer nen zeitungsstaender sind die teile zu hoch… und *maechtig rumprustet* WAS UM HIMMELS WILLEN IST BULLSHIT-BINGO???
January 8th, 2007 14:37
@Chris: Ãœber “Benefit” usw. regst du Dich doch auch auf.
@Doro: Nicht verzagen, Wikipedia fragen: Bullshit-Bingo
January 8th, 2007 14:47
grins genial… gefaellt mir… ist natuerlich unfair dem vortragenden gegenueber… erwaehnte ich schon dass mir das gefaellt? ;-)
January 8th, 2007 14:52
Hmm, so richtig bin ich von Euren Vorbehalten gegen “Sinn machen” nicht überzeugt. Diese aktiv/passiv-Deutung, ich weiß ja nicht.
Mein Beispiel hinkt also, weil beim “das macht mir nichts” auf eine Aktion Bezug genommen wurde und damit “machen” gerechtfertigt ist. Was ist dann mit “Diese Unterschriftenaktion macht keinen Sinn”? Oder gar “Die Durchführung dieser Rechnung macht keinen Sinn?”
Und überhaupt: Ihr redet hier immer so von aktiv/passiv, dass ich mir denke: “Die Sache ergibt Sinn” ist gar nicht so passiv (“der Sache wird Sinn gegeben” wäre passiv), und auch von der Bedeutung beinhaltet “ergeben” durchaus was aktivistisches: “die Sammlung ergab 132,41 Euro” oder “die Untersuchungen haben ergeben, dass das alles Quatsch ist.”
January 8th, 2007 15:42
mir scheint, es gibt hier einen feinen unterschied zwischen dem logischen passiv und dem grammatikalischen passiv… kann aber auch sein, dass sich je mehr ich drueber nachdenke, umso groessere knoten in meinem kopf bilden… ich hab schon ganz ringelige augen
January 8th, 2007 16:19
Sinn machen, beinahe wie Liebe machen, macht auch keinen Sinn. Sinn und Liebe sind eher abstrakte Konzepte, die kann man auf Deutsch nicht machen. Mich deucht allerdings, dass diese Wendungen immer mehr Erfolg machen.
January 8th, 2007 17:46
Was wollt ihr, so wenig sinnvolles wie es in der Welt gibt, wäre es doch gut, wenn mal jemand ein bisschen Sinn macht.
Und ich bin immer noch der Meinung, dass das ein Zeitungständer ist. Nur weil es für einen anderen Zweck erdacht, gebaut, aufgestellt und gebraucht wird, wird noch lange nicht was anders draus. Und die Dinger sind auch nicht zu hoch: Die Zeitungen sind zu klein. Eindeutiger Fall von schlechter Standardisierung.
January 8th, 2007 18:54
aber sicher dat… man kann die zeitungen ja im aufgeschlagenen zustand über diese querverstrebungen hängen… streng genommen ist es dann jedoch ein zeitungshänger und kein ständer… bzw. bezieht sich das ständer auf den gegenstand selbst oder auf die zeitungen? weil das dingens selbst steht ja quasi im raum…. man kann es aber auch zusammenklappen… wird dann daraus ein zeitungsklapper???… fragen über fragen…
January 11th, 2007 10:46
So, also ich habe über “machen” und “ergeben” noch etwas nachgesonnen, und ich gebe Euch recht, machen hat natürlich einen aktivere Bedeutung als ergeben. Somit kann man durchaus argumentieren, dass “Sinn ergeben” sinnvoller ist als “Sinn machen”. Aber ich denke weiterhin, dass eine Ablehnung der neuen Form – zumindest in den meisten Fällen – in Wirklichkeit nicht durch diesen Bedeutungsunterschied der Verben begründet ist.
January 16th, 2007 22:47
[…] Nachdem Arne angefangen hat Fotorätsel zu posten, hier auch mein Beitrag. Dieses Teil habe ich heute morgen an der Wand des Hotelzimmers entdeckt, in dem ich aufwachte. Es ist etwa 40 mal 15 Zentimeter groß. […]
May 16th, 2008 18:10
Sinn macht immer das, was für den andern Sinn ergibt.
Übrigens ich habe mich schon unzählige Male über die Kofferdinger geärgert. Nie denkt jemand an die armen Rucksackreisenden. :o(