Während ich am vorvergangenen Freitag, dem 7. Juli, gerade auf dem Weg nach Zürich war, entlud sich über dem Nordwesten Seeheims ein “lokales Wetterphänomen”. Innerhalb 15 Minuten ging mit 75 Litern pro Quadratmeter ein Viertel der gewöhnlichen jährlichen Niederschlagsmenge nieder. Das war leider zuviel für die Kanalisation, die daraufhin fröhlich überfloss. Das alles war extrem lokalisiert, schon am anderen Ende Seeheims gab es keine Probleme, in den Nachbarorten erst recht nicht.
Der angerichtete Schaden war sehr unterschiedlich: Manche Keller (mit funktionierender Rückschlagklappe) blieben gänzlich trocken, andere wurden von dem aus der Kanalisation hereindrückenden Wasser überschwemmt, und in manchen Häusern gar lief das Wasser zur Haustür rein, flutete den Keller gänzlich und floss dann zur Terrassentür raus in den Garten (nicht ohne einiges an Mobiliar mitzunehmen). Es muss daraufhin ziemlich hoch hergegangen sein in Seeheim. Aus den Nachbarorten wurden die Feuerwehren zusammengezogen, das Technische Hilfswerk war im Einsatz und Notfallseelsorger kümmerten sich um die am schwersten Betroffenen.
Im Keller des Hauses, in dem meine Eltern wohnen stand die Kloake etwa 30cm hoch. Der angerichtete Schaden ist nicht unerheblich. Beim Durchschauen und (aus-)sortieren der gefluteten Kartons fiel mir unter anderem eine “Klassenzeitung” aus der 3. Klasse in die Hand (mehr dazu im nächsten Eintrag). Ärgerlich ist, dass die Ãœberschwemmung meines Erachtens nicht hätte sein müssen. Eigentlich gab’s im Keller des Hauses keinen Abwasseranschluss – die Waschmaschinen stehen alle in den Wohnungen, ein Waschbecken oder Abfluss gibt’s auch nicht. Leider wurde vor Kurzem an den Abwasserrohren… na, sagen wir mal rumgewurschtelt. Seitdem gab es im Keller zwei vom Hauptabwasserrohr kommende, nicht mehr genutzte Rohre, die etwa in Brusthöhe endeten. Verschlossen waren sie leider nur mit einem lose darauf gelegten Deckel, d.h. praktisch gar nicht. Und so gab es dann natürlich einen schönen Kloakespringbrunnen im Keller. So wie ich die Sache sehe, hätte es also vor den Arbeiten an den Abwasserrohren oder mit einem ordentlichen Verschluss der beiden besagten Rohre gar keine Ãœberschwemmung gegeben. Der nächste offene Anschluss ans Abwasserrohr liegt nämlich erst im Erdgeschoss rund 1,50m höher – und so hoch stand das Wasser dann doch nicht auf der Straße…