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Archive for the 'Gezeter' Category

Kongruenz, bitte!

Thursday, March 9th, 2006

Ich lese gerade als “Referee i.A.” ein Paper und es fällt mir schwer, die Wahrnehmung sprachlicher Fehler zu unterdrücken und erst mal nur auf den Inhalt zu achten.
“The values of x was higher…”,
“The higher values of x is due to…”
usw. usf.

Mehr Kongruenz, bitte!

Deppenleerzeichen

Monday, March 6th, 2006

Dank Chris’ Hinweis auf einen Eintrag über “frischhalte folie” beim Shopblogger bin ich auf ein Weblog gestoßen, das sich komplett der überhand nehmenden, falschen Verwendung von Leerzeichen widmet: Deppenleerzeichen.

Wenn der Postmann vergeblich klingelt

Thursday, February 16th, 2006

Natürlich ist man in der Regel nicht zu Hause, wenn die Post (oder heutzutage DHL) versucht, ein Paket zu liefern. Bei Paketen können ja noch die Nachbarn, die Lieferung an die Arbeitsstelle oder ggf. eine Packstation einspringen – aber spätestens wenn ein Brief mit Postident an der Heimadresse übergeben werden muss, hilft nichts mehr. Dann wird die Sendung aber netterweise eingelagert und man kann sie ab dem Tag nach dem missglückten Lieferversuch bei der Post abholen.
Prima, super, klasse Service – wäre das, wenn sie die Sendung auch bei der meiner Wohnung nächstgelegenen Postfiliale hinterlegen würden und nicht am Hauptpostamt auf der anderen Seite der Stadt! Wofür gibt es denn eine Postfiliale in Bessungen?!

GEZ-eter

Thursday, February 9th, 2006

Sebastian ist in seinem Blog auf die tolle Idee der GEZ eingegangen, dass internetfähige PCs gebührenpflichtig werden sollen. Er denkt diesen Ansatz konsequent weiter und kommt u. a. zu dem klaren Schluss:

Wohin das Ganze führt ist so offensichtlich, dass ich im Sinne der Steuer- und Gebührenzahler folgende Vereinfachung vorschlage: Die GEZ Gebühr wird fällig, wenn man gesunde Augen und Ohren hat, entfällt also nur noch für diejenigen, die blind UND taub sind. Nur blind oder nur taub führt zu reduzierten Beiträgen. Alle anderen sind dran.

Richtig!

Die “Logik”, dass internetfähige PCs gebührenpflichtig sein sollen, weil öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten ihre Inhalte im Internet frei verfügbar anbieten, ist so absurd, dass mir passende Beschimpfungen gar nicht auf Anhieb einfallen! Um Sebastians Idee der allgemeinen Gebührenpflicht zu unterstützen, schlage ich folgende Massnahmen von Seiten des Rundfunks vor: Platzierung von Ausschnitten aus ARD- oder ZDF-Sendungen in der Kinowerbung (“Sie haben gar keinen Fernseher? Aber sie gehen doch sicher mal ins Kino!”). GEZ-Eintreiber könnten mobile Fernsehgeräte mitführen und diese beim Klingeln an fremden Türen vor sich halten – wer die Tür aufmacht, schaut sicherlich versehentlich in den Fernseher, und zack – ist er dran. Laute Beschallung von stark frequentierten öffentlichen Plätzen mit Radioprogramm. Wo sich das nicht lohnt (auf dem Land): Lautsprecherwagen, die Ort für Ort, Gemeinde für Gemeinde abfahren.
Arrrgh!

Schade, dass man für ein dermaßen absurdes Vorgehen staatliche Sanktionierung braucht. Ansonsten hätte ich ein tolles Geschäftsmodell: Ich setze eine gebührenpflichtige (sagen wir zum monatlichen Fixpreis von 17,03 Euro), aber frei zugängliche Seite ins Internet – da jeder mit internetfähigem PC dieses Angebot nutzen kann, muss mir auch jeder die 17,03 Euro monatlich zahlen.

Ei Ner geht noch

Sunday, February 5th, 2006

Apropos Leerzeichen: Wo soll das noch enden, wenn es selbst das Goethe-Institut nicht konsequent schafft, seine Leerzeichen beisammen zu halten (man achte auf das Schild unten rechts):

Goethe Institut

[Danke für das Bild an Solveigh Matthies]

Dem Wahn Sinn noch mehr Lücken

Monday, January 30th, 2006

In einem vorangegangenem Gezeter über Drei große Verbrechen an der deutschen Sprache habe ich bereits berichtet, dass der Darmstädter Minimal in der Heinrichstraße bei der sinnlosen Verwendung von Anführungszeichen an vorderster Front mitkämpft. Aber auch bei den Leer Zeichen des Wahn Sinns ist er vorne mit dabei.
So gibt es dort nicht etwa eine Fleischtheke, sondern eine – nein, keine Fleisch Theke, sondern sogar eine Qualitäts Metzgerei. (Seitdem ich mich durch den ausführlichen Beitrag selbst für die Beobachtung der sogenannten Deppenleerzeichen sensibilisiert habe, begegnen sie mir ständig!)

Ãœbrigens geht das Leerzeichenspiel auch andersrum: Bei einem Restaurant bei mir um die Ecke werden auf drei DIN-A4-Ausdrucken die Spezialitäten zum Mitnehmen angepriesen: Pizza (da kann ja noch wenig passieren), Teigwaren (Juchuh, richtig geschrieben, ganz ohne Leerzeichen) und Kaltespeisen (Schade, knapp daneben. Ein Leerzeichen mehr oder [< – exklusives oder!] ein e weniger hätten’s getan). Wobei Kaltspeisen dann aber auch nur sprachlich, nicht aber inhaltlich richtig gewesen wären…

Die nächsten…!

Thursday, January 5th, 2006

Ich verwende den web.de Least-Cost-Router SmartSurfer um via ISDN per Call-by-Call online zu gehen. In meiner Novemberrechnung der Deutschen Telekom tauchte ein Betrag über 4,50 Euro netto für “avanio Internetzugang am 29.09.2005” auf, gefordert von der callando Telecom GmbH. Dieser vergleichsweise hohe und dabei so runde Betrag machte mich stutzig und erinnerte mich an etwas, dass ich vor einer Weile am Rande wahrgenommen hatte… das Ergebnis einer kurzen Internetsuche brachte es an den Tag:
Avanio hat mal eben einen ganz normalen Internet-by-Call-Tarif in einen Interzugang mit saftiger monatlicher Grundgebühr umgewandelt. Die Telefonnummer zur Einwahl blieb dabei aber natürlich gleich, nur die AGBs haben sich mal eben geändert. Der Witz daran: Bereits mit der Einwahl über die vormals grundgebührenfreie Internet-by-Call-Nummer soll sich nun angeblich ein Vertrag zwischen mir und diesem Internetprovider über eine “Clubmitgliedschaft” mit brutto 5, 22 Euro Monatsgebühr begründen. So sagen es zumindest die neuen AGBs, die aber im vorliegenden Fall sicherlich nicht wirksam in den Vertragsschluss eingebunden wurden.
Mein SmartSurfer hatte von diesen abstrusen Änderungen nichts mitbekommen, und so wählte ich mich vom 20.-22.06.2005 einige Male über avanio ins Internet ein. Dass der Betrag erst im November in Rechnung gestellt wurde und für im September in Anspruch genommenen Internetzugang ausgewiesen wird, während die Einwahl im Juni stattfand, spricht schon Bände…
Eigentlich ist die Masche nicht schlecht. Viele Betroffene werden den Coup gar nicht bemerken (4,50 Euro ist nun nicht die Welt und nicht jeder schaut sich seine Telefonrechnung so genau an). Die meisten von denen, die es überhaupt bemerken, werden für die 4,50 Euro keinen Aufstand machen und stattdessen einfach die angebliche Clubmitgliedschaft zum Monatsende kündigen. Zieht callando/avanio das bei ein paar hunderttausend Leuten durch kommt ganz ordentlich was zusammen.
Von mir bekommen sie die 5,22 Euro nicht – schon aus Prinzip. Weder fühl ich mich gerne so unsauber verarscht, noch werde ich den Anbieter mit meinem Geld für diese m.E. miese Nummer auch noch belohnen.
Schade nur, dass mich die Portokosten für den per Einschreiben versandten Widerspruch schon fast genausoviel kosten wie callando/avanio von mir haben wollte.

[Update, 19.03.’06: Und so ging’s aus…]

Drei große Verbrechen an der deutschen Sprache

Tuesday, January 3rd, 2006
  • Das willkürliche Apostroph
    [Noch vor einer Weile hätte dieser Punkt “Das Genitiv-Apostroph” geheißen: Im Deutschen wird das Genitiv-s einfach an das Substantiv angehängt (Arnes Seite), im Englischen steht ein Apostroph dazwischen (Arne’s site). Im Deutschen ist das Apostroph fast ausschließlich ein Auslassungszeichen (so steht es z.B. bei “Klaus’ Seite”, da Klaus schon auf s endet und so kein s angehängt wird, um den Genitiv anzuzeigen), die Verwendung beim Genitiv ist obsolet und heutzutage nur in Ausnahmefällen regelkonform (z.B. Andrea’s Seite). Doch natürlich schwappt die englische Verwendung des Apostrophs auch zu uns, und so heißt es heute – besonders gern in der Werbung – immer öfter “Oma’s Griesbrei” usw. Ich habe es eingestellt, darüber zu zetern und mich stattdessen damit abgefunden, dass sich mittelfristig das Apostroph vor dem Genitiv-s durchsetzen wird. Und ich finde es nicht mal schlimm, ist doch der Genitiv der einzige Fall, der Namen durch einen angehängten Buchstaben “verändert”; durch das Apostroph bleiben die Namen in ihrer Grunderscheinung stärker erhalten. Und an dieser Stelle sollte ich auch festhalten, dass ich schon heute lieber “Ohm’sches Gesetz” als “Ohmsches Gesetz” schreibe.]
    Richtig spaßig wird es, wenn durch das Apostroph völlig willkürlich irgend ein armes, wehrloses s von seinem Wort abgetrennt. Immer häufiger zu sehen beim Plural (“Mellow Weekend’s in der Centralstation“, und das ist weder im Englischen noch im Deutschen richtig!), aber nicht nur da – In der Bessunger Kneipe Rühmann’s gab es den bisherigen Höhepunkt: “Bitte nicht’s abstellen!
  • Das sogenannte Deppen Leerzeichen
    Dem Zwiebelfischartikel “Dem Wahn Sinn eine Lücke” von Bastian Sick (Auszüge daraus im ersten Kommentar zu dieser Post) bleibt mir zu diesem Thema nur hinzuzufügen: 1.) Ein Beispiel aus dem Supermarkt: So kann man bei bei Aldi Zitronen Tee Getränk kaufen (und das alles granuliert und in einer Packung!). 2.) Ein Beispiel aus einer Speisenkarte: Es ist wieder Schnitzel Zeit! (Vor der persönlichen Ansprache der Zeit wurde hier natürlich das Komma vergessen, aber mir ist auch nicht klar geworden, warum sich die Zeit dafür interessieren sollte, dass jetzt wieder Schnitzel ist…)
    Mal darauf achten, auch diese aus falschumgesetzten englischen Einflüssen resultierende Entwicklung nimmt vermehrt ihren Lauf.
  • Unsinnige Anführungszeichen
    Ganz groß ist da z.B. “mein” Minimal in der Heinrichstraße. Denn während die Anführungszeichen im vorherigen Satz und in der folgenden Klammer Sinn machen ergeben (schon gut Felix, kannst Dir den Comment zu “Sinn machen” sparen) – einmal Kennzeichnen sie die ironische, nicht wörtlich ernst gemeinte Verwendung eines Wortes, im zweiten Fall ein Zitat – ergeben sie in den folgenden Beispielen keinen Sinn:
    Die “Ruhebank” für ihre “Pause”
    Hier finden Sie den “Antrag” für die “Rewe-Card”

    (Aha, die “Ruhebank” für meine “Pause”, ist klar, na auf die setze ich mich lieber nicht, wer weiß was es mit dieser “Ruhebank” auf sich hat, am Ende geht noch eine Sirene los, wenn ich mich auf die “Ruhebank” setze, damit ich in meiner “Pause” nicht einschlafe, sondern weiter Geld ausgebe…) Zum Hervorheben von Text gibt es doch nun wahrlich einfache andere Möglichkeiten, als “Anführungszeichen” zu verwenden.
  • Science (reprise)

    Tuesday, December 20th, 2005

    It’s 3:20 am and somehow I got to think about my recent post where I categorized scientific experiments into three different categories. Forget it. It’s even easier – there are just two basic categories.

  • Failed experiments you conduct during the day.
  • Failed experiments you conduct during the night.
  • I guess I shouldn’t publish posts directly after writing them, but should wait until I’ve reviewed them the next day in a more serene mood… ah, whatever.

    Science

    Wednesday, December 14th, 2005

    I guess, typical scientific experiments, or their output, can roughly be divided into three different classes. When you look at the results of your experiment you can either…

  • … see that there is a correlation between what you did (altered) and what happened (what / how much changed in your sample). Thus you can show that, say, A influences B in this and that way. Very nice. If no one ever showed that before, you can write a paper about it and/or fly to a conference somewhere and tell your excited colleagues all about it. (If somebody already showed the same thing, you might still write a paper about it. Unfortunately, people do that all the time.)
  • … see that there is no correlation between what you did and what happened. That’s okay as well, you write a paper about it and so on, and in case you’re a PhD student you’ve got some more content for your thesis. Of course, usually you’d prefer the outcome mentioned above. Just because “Hey, I had a great idea about how things might work; so to check this I set up an experiment in this and that way; if you want to do the same experiment, you’ve got to take special care about this and that; now for sample preparation I did this and that, and some other things as well; than I indeed did measure the sample property B in question while carefully changing A in a controlled and complicated manner… and see! I can clearly show that B… umm, well, it doesn’t give the slightest damn about A.” is sort of anticlimactic, isn’t it? But still, it’s a result, and you learned something about how things work.
  • … or you can look at your measurement and realize that all you can see is clearly nothing. You get no idea if fiddling with A does anything to B or not, because the g#!§$%! sample just does as it pleases anyway. Or it just doesn’t work at all, even so it did yesterday and might do so tomorrow, or never again.
  • Someone said the third option happens 99 out of 100 times in science.
    He must have been an overoptimistic lunatic.